HMF-News bis 16. Oktober 2022

Das Englische Monument

Aus dem HMF ins Metropolitan Museum of Art

Am 21. März 1559 wurde dem Rat der Stadt Frankfurt eine  „vergulten credentz“ geschenkt, ein vergoldetes Trinkgefäß. Es geschah aus Dankbarkeit für die Aufnahme protestantischer Glaubensflüchtlinge aus England, die von der katholischen Königin Maria I. (Mary Stuart, auch als „Bloody Mary“ bekannt) verfolgt wurden. Die Gruppe aus Engländern, Flamen und Wallonen formierte sich in der Kirche des Weißfrauenklosters zu einer reformierten Gemeinde.

Nach der Thronbesteigung der evangelischen Königin Elisabeth kehrten die Flüchtlinge nach England zurück und bedankten sich in Frankfurt mit dieser wertvollen Goldschmiedearbeit, einer ionischen Säule, an deren Fuß das von zwei Löwen gehaltene Wappen der Tudors zu sehen ist.

Das Objekt ist nun im Metropolitan Museum of Art in New York in der Ausstellung „The Tudors: Art and Majesty in Renaissance England“ vom 10. Oktober bis 8. Januar 2023 zu sehen.

Maria und Donald Vaughn in der Bibliothek der Generationen

Heute und gestern, gleich nah

Maria Vaughn wuchs im Zweiten Weltkrieg auf, zum Teil in Frankfurt, Donald Vaughn in Detroit. 1949 ging sie als Au Pair nach Großbritannien, entgegen den Erwartungen ihrer Mutter. Er trat in die US Army ein, um studieren zu können – und wurde nach Frankfurt verlegt. Im Leben beider spielte Musik eine wichtige Rolle: Donald Vaughn strebte eine Karriere als Sänger an, Marias zweites Zuhause war der Jazzkeller Frankfurt. Hier lernten sie sich 1959 kennen.

In ihren Autobiografien berichten die Eheleute von ihrer Kindheit, ihren Bildungs-(um-)wegen und von ihrem Familienleben, in dem sie immer wieder mit Rassismus konfrontiert waren.

SA, 15. Oktober, 15 Uhr
Frankfurt Jetzt! Bibliothek der Generationen
8 €/4 € Eintritt
Für die Lesung empfehlen wir eine Anmeldung beim Besucherservice. Bis zu 30 Personen können daran teilnehmen.

Führung über Provenienzforschung im HMF

Objektgeschichte „Motiv aus dem Frankfurter Stadtwald“ von Burnitz

2021 fand ein altbekanntes Gemälde wieder Eingang in die Sammlung des HMF: Das „Motiv aus dem Frankfurter Stadtwald“ von Karl Peter Burnitz (1824-1886) war vor drei Jahren als NS-Raubgut restituiert worden und gelangte nun durch die Schenkung der Stifterin Ulrike Schiedermair wieder ins Haus. Voraussetzung für die Rückgabe war aber zunächst die genaue Erforschung der Herkunft des Objekts. Provenienzforschung ist heute wichtiger Teil der Museumsarbeit. Erst durch sie können die Geschichten der Objekte überhaupt erzählt – und auch unrechtmäßig in die Sammlung gelangte Objekte ausfindig gemacht werden. Die Führung wirft einen Blick auf einige bewegte Objektgeschichten im HMF.

SA, 8. Oktober, 15 Uhr
Führung mit Volontärin Christina Ramsch
8 €/4 € Eintritt + 3 € Führung
Bis zu 25 Personen können an Führungen und Stadtgängen teilnehmen. Wir empfehlen deshalb eine Anmeldung beim Besucherservice. Online-Tickets sind über die Museumswebseite buchbar. Sind noch Plätze frei, kann man sich auch unmittelbar vor Beginn der Veranstaltung an der Museumskasse anmelden.

HMF-Allstars & Gregor Beck

Jazz im Museum

Für das Konzert im Herbst haben die HMF-Allstars mit Gregor Beck einen der angesehensten europäischen Schlagzeuger dazugeholt. Durch zahlreiche Tourneen in Europa, Nordamerika (über 30 mal) und Asien auf den Bühnen und in den Studios dieser Welt, TV-Auftritte, sowie die Teilnahme an bekannten Jazzfestivals hat er sich einen Namen gemacht.

SO, 16. Oktober, 11.30 Uhr
HMF, Leopold-Sonnemann-Saal
19 € im Ticketshop oder an der Kasse / 21 € am Veranstaltungstag / 13 € für Schüler*innen und Studierende

Frankfurter Familiengeschichten von Karl dem Großen bis zu den Goethes

Stadtgang für Eltern mit Baby

Beim Stadtgang mit Adriane Dolce bekommen Sie mit Ihrem Baby eine kulturelle Auszeit und die Möglichkeit für einen Austausch abseits der Krabbelgruppe: Der Sage nach gelangte Karl der Große, als er von den Sachsen verfolgt wurde, an den Ufer des Mains. Er sah, wie eine Hirschkuh eine Furt suchte und den Fluss passierte. Dadurch konnte Karl mit seiner Armee folgen und eine Niederlage gegen die Sachsen abwenden. Zur Erinnerung an diese Episode befahl Karl der Große, dass an genau der Stelle eine Stadt gebaut werde, die er Frankfurt nannte - die Furt der Franken.

DO, 6. Oktober, 10.30 Uhr
8 €/4 € Eintritt + 3 € Führung
Wir empfehlen eine Anmeldung beim Besucherservice.

Von der Wunderkammer zum Historischen Museum

Führung mit Pascal Heß

Bei diesem Rundgang geht es um das Sammeln von Dingen - in Kunst- und Wunderkammern, Zuhause und im modernen Museum. Was wird zu verschiedenen Zeiten gesammelt und wie? Wer sammelt und warum? Auf vier Ebenen werden zwölf Sammler und Stifter präsentiert. Ihre Neigungen und Interessen sind vollkommen unterschiedlich und doch galt die Leidenschaft aller dem Sammeln von Dingen. Und dem Stiften: Denn alle präsentierten Persönlichkeiten überließen ihre Kostbarkeiten ihrer Heimatstadt Frankfurt. So führt die Geschichte des Sammelns auch zur Geschichte des Historischen Museums.

SO, 9. Oktober, 15 Uhr
8 €/4 € Eintritt + 3 € Führung
Wir empfehlen eine Anmeldung beim Besucherservice.

Sie können spenden.

Kontaktlos mit Ihrer V-Pay, Kredit- oder Mastercard

Im Erdgeschoss des Museums steht eine Spenden-Station, an der Sie einfach die Karte davorhalten und 2 €, 5 € oder 10 € spenden können. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns beim Erhalt der Sammlungen und bei der Verbesserung der Angebote für Sie. Vielen Dank!

Familien-Führungen

Angebote des Jungen Museums

SO, 9. Oktober, 14 Uhr
Nachgefragt: Frankfurt und der NS
Oswald Stein wurde 1926 in Frankfurt geboren und ging in die Römerstadt-Schule, die heute Geschwister-Scholl-Schule heißt. Weil seine Familie jüdische Wurzeln hatte, galt Oswald nach den Nürnberger Gesetzen als jüdisch. Er wurde katholisch getauft, um vor der Verfolgung geschützt zu werden. Die Familie wurde immer bedroht und wollte auswandern. Im Juli 1939 reiste er alleine in einem Kindertransport nach England. Nach dem Krieg kam er mit seiner Familie wieder in Frankfurt zusammen. Oswalds Geschichte ist nur eine von vielen, die in der Ausstellung und in der Familien-Führung erzählt werden.
Die Ausstellung im Jungen Museum ist für Menschen ab zehn Jahren geeignet.

SO, 16. Oktober, 15 Uhr
Stadtentwicklung
Von der Schneekugel in die Stauferzeit und weiter zu den Stadtmodellen des 20. Jahrhunderts: Der Rundgang durch die Dauerausstellungen des Historischen Museums veranschaulicht die Entwicklung der Stadt Frankfurt und erforscht Gründe für städtisches Wachstum und Wandel.

Für beide Führungen gilt: 8 €/4 € Eintritt + 3 € Führung. Wir empfehlen eine Anmeldung beim Besucherservice des HMF. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren zahlen keinen Eintritt. 

Das Museum im Bolongaropalast

Vorstellung des Umbaus 

Konstantin Lannert (Projektleiter und Kurator des Museums im Bolongaropalast) und Andrea Heidecke (Architektin, Büro Schneider + Schuhmacher) stellen die Umbaumaßnahmen vor. 

Das Anwesen, seinerzeit der größte bürgerliche Barockpalast nördlich der Alpen, wurde vor 250 Jahren erbaut und gehörte den Bolongaros, einer angesehenen Kaufmannsfamilie.

Die Neukonzeption gilt neben der einzigartigen Sammlung Höchster Porzellane auch den historischen Sachverhalten: In Zukunft wird das Museum die Geschichte der Familie Bolongaro und ihres Palasts zeigen.

MI, 12. Oktober, 19 Uhr
Der Vortrag findet im Porzellan Museum Frankfurt im Kronberger Haus statt:
Bolongarostraße 152
65929 Frankfurt-Höchst
Eintritt frei!
Wir empfehlen eine Anmeldung beim Besucherservice.

Religion im Ukraine-Krieg

Interdisziplinäre Podiumsdiskussion über historische und regionale Perspektiven

Die russische Seite rechtfertigt ihren Angriffskrieg gegen die Ukraine immer wieder durch die historisch-religiösen Verbindungen zwischen beiden Staaten und sieht ihre Haltung durch die kremltreue Line des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill bestärkt. Die Diskussionsrunde blickt aus geschichts- und religionswissenschaftlicher Perspektive auf diese Argumentationsmuster und setzt sie zur tatsächlichen religiösen Vielfalt der Region und den hiermit verbundenen zivilgesellschaftlichen Interaktionen in Beziehung.

DO, 3. November 2022, 19 Uhr
HMF, Leopold-Sonnemann-Saal
Eintritt frei!
Ausgerichtet vom Forschungsverbund Dynamiken des Religiösen.
Um Anmeldung wird gebeten unter: info.dynamiken@uni-frankfurt.de

Freunde & Förderer zu Gast beim chinesischen Kaiser in Porzellan

Die Leiterin des Porzellan Museums, Patricia Stahl, führte die Freunde und Förderer durch das Porzellan Museum im Kronberger Haus in Höchst. Nachdem den Mitgliedern die schönsten Stücke der umfangreichen Sammlung gezeigt wurden, gab es Kaffee, Tee und Gebäck (auf Höchster Porzellan) in geselliger Runde.

Allgemeine Informationen

Öffnungszeiten
Montag geschlossen, außer am Montag 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit)
Dienstag bis Sonntag: 11 – 18 Uhr
(Schulklassen können in Begleitung von Lehrpersonal – mit Anmeldung und Buchung eines Museumsangebots – weiterhin von Dienstag bis Freitag ab 9 Uhr das HMF und das JuM besuchen.)

Das Porzellan Museum ist Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Der Besucherservice steht Ihnen für Fragen zur Verfügung.
Montag – Freitag: 10 – 16 Uhr
+49 69 212-35154
besucherservice@historisches-museum-frankfurt.de

Mehr Informationen zu Ihrem Besuch stehen hier.

Bilder/Credits
Das Englische Monument 1559 © HMF, Frank Plate
Maria und Donald Vaughn vor dem Jazzhaus © HMF, Stefanie Kösling
Karl Peter Burnitz Motiv aus dem Frankfurter Stadtwald © HMF, Uwe Dettmar
Gregor Beck am Schlagzeug, Foto: Thomas Eder
Standbild Karl der Große Alte Brücke 1845 © HMF, Horst Ziegenfusz
Führung durch die Sammlung Waldschmidt © HMF, Petra Welzel
Spendensäule im Foyer © HMF, Jan Hofmann
Nachgefragt: Frankfurt und der NS, Bereich Freizeit © Junges Museum Frankfurt, Uwe Dettmar
Bolongaro Palast Höchst, August 2021 © HMF
Sankt-Andreas-Kirche in Kiew, mit freundlicher Genehmigung der Goethe-Universität Frankfurt, Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“
Die Freunde und Förderer mit Patricia Stahl im Porzellan Museum Frankfurt, mit freundlicher Genehmigung der Freunde & Förderer des HMF